DAS KI-ZEITALTER IST DA

KI – Zwischen Trend und Hype

„KI ist gekommen, um zu bleiben“, verkünden Harry Neumayer und Helmut Hödl von NTS mit einem Augenzwinkern. Sie wissen, dass KI mehr als nur ein kurzlebiger Trend ist; sie ist vielmehr eine Entwicklung, die nicht neu ist, aber aktuell erst richtig in Fahrt kommt. KI wird die Spielregeln ändern, mit ambivalenten Gefühlen, unsicheren rechtlichen Rahmenbedingungen und großen Veränderungen mit im Gepäck. Darüber sprechen Harry Neumayer, der kreative Kopf hinter einem 400-köpfigen Engineering Team, und Helmut Hödl, der Visionär in Sachen Produkt und Technologie.

NTS: Künstliche Intelligenz, wie steht NTS dazu? Trend oder Hype?

Helmut Hödl: Bei uns im Unternehmen steht eine Sache immer an erster Stelle: Wir nehmen es ernst mit der Verantwortung für unsere Kunden. Das bedeutet für uns, dass wir nicht einfach jedem neuen Trend hinterherlaufen, nur weil es gerade alle tun. Wir setzen auf Beständigkeit und Sicherheit. Bevor wir also etwas Neues bei unseren Kunden einsetzen oder uns für eine Zusammenarbeit mit anderen Firmen entscheiden, schauen wir ganz genau hin. Wir fragen uns, ist das wirklich das Richtige für uns und vor allem für unsere Kunden? Kurz gesagt: Wir sind nicht die, die sich von jedem Hype anstecken lassen. Unser Ziel bei NTS ist es, nicht nur innovative Lösungen anzubieten, sondern auch sicherzustellen, dass unsere Kunden diese verantwortungsvoll und effektiv nutzen können.

Harry Neumayer: Künstliche Intelligenz ist nicht erst ein Phänomen der jüngsten Zeit, sondern bereits seit Längerem ein integraler Bestandteil unserer Welt. Aktuelle Fortschritte in den Bereichen Large Language Models (LLM) und generative KI haben eine besonders spannende Phase eingeläutet, da sie nun zunehmend gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Vor allem im Bereich des Verstehens und Interpretierens von Texten gibt es eine bemerkenswerte Entwicklung, dank der Fähigkeit, aus Texten Sinnzusammenhänge zu extrahieren und darauf aufbauend Antworten oder Analysen zu erstellen. Dadurch werden diese Modelle für ein breites Publikum relevant und ich bin davon überzeugt, dass das nicht bloß ein Trend ist. Vielmehr stehen wir am Anfang einer Entwicklung, die durch massive Investitionen führender Technologieunternehmen weiter an Fahrt aufnehmen wird. Uns erwartet eine spannende Zeit bzw. sind wir schon mittendrin.

„Es ist wie einen Ferrari in der Garage zu haben, aber noch zu lernen, wie man ihn fährt. Spannend, ein bisschen beängstigend, aber voller Möglichkeiten. Jetzt müssen wir nur sicherstellen, dass wir die Geschwindigkeit kontrollieren und nicht gegen die Datenschutzmauer krachen!“

Zitatvorschlag von ChatGPT

Basierend auf diesem Interview, mit der Vorgabe, dass es ruhig „frech“ sein darf.

Wie verändert KI unseren Arbeitsalltag?

Helmut: KI wird unseren Arbeitsalltag ziemlich umkrempeln. So werden etwa unsere internen Arbeitsabläufe, also die Art, wie wir Daten suchen, betroffen sein. Statt langem Suchen in Dokumenten, Tickets, im ERP-System oder anderen Datenbanken werden Fragen gestellt. Darauf basierend durchforstet die KI alle möglichen Quellen und liefert Antworten. Das spart nicht nur eine Menge Zeit, sondern macht auch Prozesse schlanker. Sogar ähnliche Projekte oder Ressourcen von Herstellerpartnern können miteinbezogen werden, um die bestmögliche Antwort zu geben.

Beispielsweise könnte so eine Frage lauten: „Was ist der Status bei der Fertigstellung der Installation am Standort AB beim Kunden XY?“ Daraufhin holt sich die KI alle relevanten und vorhandenen Informationen. Sie analysiert Daten aus dem ERP-System bezüglich der Aufträge und Lieferungen, durchstöbert Dokumentationen, offene und geschlossene Tickets, bekannte Störfälle und viele weitere verfügbare Quellen, um eine umfassende Antwort zu geben. Oder man sucht beispielsweise eine Lösung für ein technisches Problem, das schon einmal aufgetreten ist. Die KI kann auf frühere Fälle, eine Knowledge Base und Quellen des Herstellers zugreifen und darauf basierend die beste Lösung für den gegenwärtigen Zeitpunkt vorschlagen.

Was könnte das für die Arbeitswelt von morgen bedeuten?

Harry: Ein besonders interessantes Feld entwickelt sich im Bereich Wissensmanagement. Oftmals liegt die Herausforderung hier darin, Wissen auffindbar und nutzbar zu machen, das über viele Plattformen verstreut ist. LLMs könnten hier eine große Veränderung bewirken, indem sie es ermöglichen, dieses Wissen nicht nur durch Suchanfragen zu finden, sondern auch durch gezielte Fragestellungen zugänglich zu machen. Diese Entwicklung könnte den Zugriff auf und die Nutzung von Informationen revolutionieren und enorm zur Effizienzsteigerung beitragen. Für die Arbeitswelt von morgen bedeutet das, Menschen zu finden, die die Fähigkeit besitzen, passende Fragen zu formulieren, zu interpretieren und zu überprüfen. Dadurch werden sich viele neue Möglichkeiten ergeben.

Helmut: Indem KI die Routinearbeit übernimmt, gibt sie uns die Freiheit, uns auf die Teile unserer Arbeit zu konzentrieren, die menschliche Kreativität, strategisches Denken und emotionale Intelligenz erfordern. Trotz aller technischen Fortschritte und der potenziellen Herausforderungen bleibt der Mensch für mich unersetzlich. KI soll uns als Werkzeug dienen, das unsere Fähigkeiten erweitert und uns unterstützt.

„Für die Arbeitswelt von morgen bedeutet das, Menschen zu finden, die die Fähigkeit besitzen, passende Fragen zu formulieren, zu interpretieren und zu überprüfen. Dadurch werden sich viele neue Möglichkeiten ergeben.“

Harry Neumayer

Chief Operating Officer, NTS

Und Wie schaut es bei der Rechtssicherheit aus?

Neumayer: Die Herausforderung wird vor allem darin bestehen, KI-Technologien zu nutzen, ohne dabei Sicherheits- und Compliancestandards zu vernachlässigen. Es wird notwendig sein, auf Datensicherheit und Compliance zu achten, die Richtlinien zu verstehen und sich entlang des Machbaren vorzuhanteln. Es wird entscheidend sein, eine gute Balance zwischen den Regulatorien und dem eigenen Wettbewerbsvorteil zu finden.

Hödl: Ein kritisches Thema ist die Bereitstellung der KI-Modelle, die oft über US-Clouds laufen. Hier braucht es eine europäische Lösung. Wir schauen hier, dass wir unsere Kunden transparent und ehrlich informieren. Im Zuge dessen analysieren wir bereits die Auswirkungen der Verordnung, die auf uns zukommt. Aktuell arbeiten wir mit der FH Joanneum zusammen und analysieren unter anderem den AI Act der EU, um besser abschätzen zu können, welche Anforderungen und Rahmenbedingungen sich aus der Verordnung für unsere Kunden und uns selbst ergeben, ohne dabei Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen. Das ist der verantwortungsvolle Weg, den wir gehen wollen, und das erwarten auch unsere Kunden von uns.